Im Juni 1985 erschien in Biel das ambitionierte Popmagazin Angeldust zum ersten Mal. Drei Nummern sollten es insgesamt werden, dann war schon wieder Schluss. Wenn man sich das Magazin heute ansieht, wundert es nicht, dass die drei hauptsaechlichen Autoren, die beiden Redaktoren Michael Angele und Martin Schori sowie Rudi Tuescher (Chef vom Dienst, ich selber) nach drei Monaten genug hatten – da haben sich drei beidseitig brennende Kerzen in kuerzester Zeit gegenseitig geschmolzen, so kann man das natuerlich nicht machen. Dafuer aber haben die Nachgeborenen nun ein echtes Oeuvre zu bestaunen – hier also die erste Nummer, Angeldust 6/85 [pdf]
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Schon in der ersten Nummer kommt die Frechheit der Macher zum Vorschein. Da werden etwa Inserenten aufgelistet und gleich wieder provokativ gestrichen, offenbar hatten diese sich geweigert, auch ein Inserat zu schalten. Oder ein in letzter Sekunde eingereichter Konzertbericht von Busenfreund Kleo Halbeisen, von Hand auf einen Fresszettel geschmiert, mit dem gross hingeschriebenen Zusatz “Betreffend David Thomas” versehen, wird als winziges Faksimile abgedruckt, nur mit der Lupe ist es halbwegs lesbar! Derselbe Kleo wird ob seiner Reportage aus Winterthur gleich im Einleitungstext der Redaktion liebevoll des sozialen Realismus unter Anwendung des modernen Kurzsatzes geziehen, ja recht eigentlich durch den Kakao gezogen. Keine Ahnung, was gegen Saetze wie die folgenden einzuwenden ist. Ihr etwa?
“Lampenfieber, ja und nein. Eine Spannung, wie wird es werden? Hoffentlich gut. Die Subterraneans gehen an die Instrumente. Froehlicher, harter Beat, keine Eigenkompositionen. Lust zum Tanzen, aber keiner und auch keine wagt den ersten Schritt. Exhibitionisten gesucht. Die Stimmung freundlich, distanziert, nicht ueberbordend. Die Gaeste kennen sich. Die Bands sind ein willkommenes Uebel. Alle sind mit sich selber beschaeftigt. Ihre Zugabe.
Scheisse jetzt sind wir dran. Umbauen, die letzte Zigarrette.”
Also, ihr? Ahnung??
PS: “Garagenrock in Bruegg und Port” ist im Fall autobiographisch und durch meine Person verbuergt.