Hotcha's Calypso Now Label

November 24, 2013

Mein Webtagebuch (oder so)

Filed under: Bands,deutsche Postings,Labels,Radioshow — Hotcha @ 5:57 pm

Weiss noch nicht genau, was das gibt, ob ich das weiterführen kann, mein neu installiertes DokuWiki – Zeit ist Zeit! Als Begleitblog zu meinem Zeugs vielleicht, so wie jetzt im Moment grad aktuell an diesem Wochenende.

 

Scheck dich auch!

August 30, 2013

Fundstücke

Filed under: deutsche Postings — Tags: , — Hotcha @ 1:05 pm

Gestern habe ich via Wayback Machine zwei Postings wieder herstellen können, endlich. Sind halt geile, wäre schade drum gewesen.

So, das war’s schon wieder für heute.

November 29, 2011

Stude: Ds Läbe Vorem Tod

Filed under: Catalogue,deutsche Postings,Our shop — Tags: — Hotcha @ 11:11 am

So heisst die neue Kassette, die morgen nun endlich definitiv erscheinen soll. Ds Läbe vor em Tod - Cover
Ich weiss gar nicht, wo ich mein Loblied beginnen soll. Bei den Texten vielleicht? Denn Stude schreibt so eine Art Brut Lyrik, mit verblüffenden Wendungen sicher, aber diese sind nie das Ziel, wirken nie aufgesetzt oder angestrengt, man fragt sich ganz im Gegenteil, warum nicht alle solche Texte schreiben

Du bisch mis Medi Tag und Nacht (Chor: Tahag und Naaacht)
I wot di bimer wi mis Portmonnai (Portmonneeeee)

(das zu einem Reggae der allerersten Güteklasse, schliesslich spielt die halbe Aristokratie des Bieler Undergrounds mit! Jene Hälfte, die echt spielen kann und trotzdem vor keiner Schludrigkeit halt macht – einfach nur noch grossartig)

Diese Leute können irgendwie alles spielen – Free Jazz, Billigfunk, BilligDub, BilligReggae, BilligSchlager, BilligCountry – und es überzeugt immer, ohne Übertreibung jetzt.

Aufgenommen wurde in den diversen Heimstudios, und ich muss schon sagen: Die haben die Technik im Griff. Der Bass pumpt, die Maschinen klingen richtig gut und alt, dann kommt plötzlich ein Beasty-Boys-ähnlicher Partymitgröhler mit Dead-Kennedys-Gitarren. Jedes Stück ein Ereignis, welches man mit Spannung erwartet.

Da kann ich nur noch den Hut ziehen und euch gleichzeitig die Kassette ans Herz legen. Eine Kassette für Jung und Alt, halt. So ab 8 Jahren, glaube ich. Grad richtig zu Weihnachten! Vielleicht mit dem passenden Kassettengerät für das Veloguidon dazu?
Cassette player for sale


Kann man hier kaufen


Weitere Links zu der Kassette:

Discogs-Eintrag
Youtube Video zu “Gränche” (ist auch auf der Kassette)

January 4, 2011

Sich in Hoehlen schlagen

Filed under: Catalogue,deutsche Postings,Our shop — Hotcha @ 7:42 am

Seit ich mein Kassettenlabel Calypso Now im November 2009 wieder reaktiviert habe, ist einiges passiert. Das schaut ihr euch am besten in meinem Shop oder auf dem ‘gedruckten’ Flyer an.


Die Westschweizer Journalisten haben das Projekt schon mehrfach aufgegriffen, meist radiophonisch, hier nun auch gedruckt in der ‘Vitamine Orange’ Tribune Le Matin. Gefaellt mir gut, der Artikel.

Wuerde es gerne uebersetzen, aber dafuer gibt’s ja die Google Sprachtools. Das toent dann etwa so:

Calypso Jetzt hat das Label schlug sich mit Aufnahmen in Hoehlen, oft mit einer Revox-Recorder. Des productions limitees a 150 exemplaires, des cassettes vendues entre 5 et 9 francs: Hotcha s’est contente du minimum, comme en temoigne son logement fait de bric et de broc. Produktion limitiert auf 150 Exemplare von Kassetten zwischen 5 und 9 Franken Hotcha lediglich die Mindestanforderungen, wie sie ihre Gehaeuse Kleinigkeiten gemacht belegt verkauft.

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December 24, 2010

Weihnachtsgeschenk

Filed under: Catalogue,deutsche Postings,Free MP3 Download,Our shop — Tags: — Hotcha @ 7:25 pm

Alle Unternehmen und Institutionen sind an Weihnachten ganz weihnaechtlich gestimmt, um endlich so richtig schwarze Zahlen zu schreiben. Da will ich nicht abseits stehen. Hier also mein Weihnachtsgeschenk, verknuepft mit der obligaten Werbebotschaft. Was wollt ihr zuerst? Geschenk oder Botschaft? ueberlegt’s euch mal…

 

OK, wie ihr wollt: Beides gleichzeitig, so sei es!

Nun habe ich ja mein Kassettenlabel aus den Fruehachtzigern wieder belebt, ganz einfach darum, weil es total Spass macht. Kauft ueberhaupt wer die Kassetten?

Falsche Frage!

Die Frage ist, produzieren Musiker heute ueberhaupt noch Kassetten. Und die Antwort gibt’s hier: Ich will nun kurz von meiner neuen Kassettenserie reden, die, welche keinen Namen hat, aber ein ganz tolles Aussehen! Etwa so:



Und das alles in Hochglanz in einem chemischen Verfahren eingeritzt oder so, ich mache das nicht selber, zahle aber ein Vermoegen dafuer, also muss es gut sein. Schoen ist es ja allemal.

Und wie das klingt, wollt Ihr wissen? Da kann ich nur mit Pull My Daisy aufwarten, meiner frueheren Band, die anderen Sachen will ich verkaufen (auch PMD kann man kaufen, Cover siehe oben). Ihr hoert hier ein Demo, muss aus 1988 sein, ich habe noch in einer Kiste eine gute Handvoll davon gefunden, das hatte damals kein spezielles Cover. Habe es ein bisschen ueberarbeitet (mit Audacity, ich geb’s zu…) und neu auf die alten Kassetten kopiert, das alte Cover noch auf die Kassette geklebt, und dieses neue als Hommage auch an einen meiner praegenden Einfluesse, Ted Robert eben, voller Liebe hingetrasht.

Pull My Daisy Demo 1988, wiederveroeffentlicht als “Oscar de France decerne a TED ROBERT”

[audio:pmd_demo_side1_betterversion.mp3,pmd_demo_side2_betterversion.mp3]
Einfach den Abspielknopf druecken

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So, und nun weiter im Verkaufgespraech: Die Sachen gibt’s bereits oder bald in meinem neuen Webshop http://www.calypsonow.ch/shop/catalog. Zudem habe ich mich auch erweichen lassen durch das staendige Klagen “Ach, haette ich nur gewusst, dass es so geile Kassetten gibt, ich haette mein Kassettengeraet nicht entsorgt” und habe ein paar Kisten Geraete eingekauft. Da ich einen Ruf zu verlieren habe, kann ich die jetzt nicht einfach hier raufschmeissen, sondern muss die schon noch so gut wie moeglich testen. Da bin ich dran, ein paar habe ich aber schon freigeben koennen. Ihr findet die auch in meinem Webshop. Bitte beachtet vor allem das Angebot gleich hier unten:

Es wird dann noch andere geben, hier ein paar Kandidaten im Test:

Soviel fuer heute. Besucht den Shop – es sind alles nur begrenzt erhaeltliche Angebote!

November 18, 2010

Kassettentaeter

Filed under: deutsche Postings,Labels — Hotcha @ 7:35 pm

In letzter Zeit habe ich wirklich viel zu tun mit meinem wiederauferstandenen Kassettenlabel (hier geht’s zum Shop, aber das wisst ihr ja sicher schon…). Deshalb muss der Hinweis auf den Archivisten hier kurz bleiben, http://tapeattack.blogspot.com, aber lest doch selber dort ein bisschen rum. Und wenn ihr noch nicht genug habt, weil sein Blog steht ja offenbar erst am Anfang, dann geht noch hier bei http://www.highdive.de/info/index.htm vorbei, eine geile Sammlung auch alter Schweizer Sachen.

October 14, 2010

Parocktikum Wiki

Filed under: deutsche Postings — Tags: , — Hotcha @ 11:30 am

Es war hier im Blog schon mehrfach die Rede von Musik aus der DDR. Es gibt sogar einen Tag dazu. Hier nun ein Link zum Wiki von Parocktikum – stundenlang kannst da lesen!

Erst heute erfahre ich durch die BuePre (hahaha, vergessener U-Jargon!!) vom besten Schweizer Musikblog ueberhaupt, leider liegt er in Zuerich, aber vielleicht kommt’s ja trotzdem mal da vorbei: http://www.goodbadmusic.com/. Stundenlang kannst da lesen! Und da gibt’s offenbar auch eine Sozz-Single zum Download, falls ihr Computer habt.

September 19, 2010

Cindy Sander, Paris den Finger

Filed under: deutsche Postings — Tags: , — Hotcha @ 12:30 pm

Ist sie nun ein Star oder nicht? Ich bin mir immer noch nicht sicher, selbst nach tagelanger Beschäftigung mit Cindy Sander.

Sagt selber: Wie findet ihr das hier? Ich empfehle zum Einstimmen eine Aufnahme aus dem Partykeller der Sanders, Cindy übt (mit Freundinnen?) die Choreographie zu ihrem Hit “Papillons de lumière”

http://www.youtube.com/watch?v=fNa34npPiwE

Hier gibt’s übrigens den Text für die der Sprache Alexandre Dumas’ Mächtigen http://www.tictacflo.com/paroles-cindy-sander-papillon-de-lumiere-clip

Wer ist Cindy Sander?

Ich habe wie gesagt Tage gebraucht, diese Frage zu beantworten. Das Material, alles im Netz zu finden, ist überwältigend, manchmal auch widersprüchlich, immer trivial, gerade deshalb faszinierend.

Cindy Sander: damals, 2008, ist sie 30 Jahre alt, verheiratet, ein Kind, sie führt ihr eigenes Nagelstudio im Keller ihres Eigenheimes in L’Hôpital, eine Kleinstadt in der Lorraine, an der Grenze zum deutschen Saarland, rund 5500 Einwohner, über 70 Vereine und Vereinigungen sind auf der Webseite der Stadt aufgeführt, darunter so exotische wie “Jojo’s Friends”, aber auch die AVAL, “Association à Vocations Artistiques de L’Hôpital”, die “Amicale des transplantes”, die “Amicale des sapeurs-pompiers”, was es halt so braucht in einer abgeschiedenen Kleinstadt. Die kulturelle Agenda der nächsten Wochen enthält ein Scrabble-Turnier, eine Ornithologische Ausstellung, den Weihnachtsmarkt der AVAL und einige Chorkonzerte. Immerhin wissen wir jetzt, was ‘vocations artistiques’ bedeutet – ein Hang zum Kunsthandwerk. Ein hartes Pflaster für eine Künstlerin wie Cindy?

Cindy will seit ihrem neunten Altersjahr Sängerin werden. Damals hat ihre Mutter, früher selber ‘chanteuse de bal’, für sie ein kleines Lied geschrieben, um sie über den Tod ihres Vaters hinwegzutrösten. Noch heute kann sich Cindy die Tränen nicht verkneifen, wenn sie davon erzählt, und noch heute führt sie ihren Vater ins Feld, dem sie den Erfolg quasi schuldet. Und ich bin überzeugt, sowohl die Tränen wie die Berufung sind echt. In 20 Jahren wird Cindy ein kleiner Star in ihrer Region, der Lorraine, mit über 100 Konzerten, einigen gescheiterten Castings und Eurovisions-Bewerbungen – und nun will sie ihre grosse Chance packen und an den regionalen Castings für die Sendung “Nouvelle Star” des Kommerzsenders M6 teilnehmen.

Hier rechnet sie sich grosse Chancen aus: Schliesslich ist sie bereits erfolgreiche Sängerin, mit eigenem Fanclub in der Lorraine, einem ergebenen Umfeld, sie ist sogar mal zusammen mit Jurymitglied Lio aufgetreten, einer der grossen Namen der französischen Show- und New-Wave-Szene. Lio wird sicher etwas für sie tun, sagt sie. Und alles lässt sich auch sehr gut an. Nach dem Vorgespräch interessiert sich die Redaktion der Sendung sehr für Cindy, dreht am Vortag einen kleinen Film mit ihr, empfiehlt ihr ein Medley statt ihrem geplanten Shakira-Song, welches sie unter Aufbietung all ihrer Showgestik dann der Jury darbieten soll. Cindy und ihr Mann Sébastien sind sich sicher: Das ist es jetzt, der Durchbruch ist da.

Sébastien, übrigens, ist Cindys allergrösster Fan. Wir konnten ihn kurz im Video weiter oben sehen. Er hat sich in die Sängerin verliebt, sie erobert und geheiratet, danach hat er seinen Coiffeursalon verkauft und ist in die Fabrik gegangen, um seine berufliche Belastung zu reduzieren und Cindy zu ihren Konzerten begleiten zu können. Er hat im Keller ihres gemeinsamen Hauses einen Partyraum mit Mischpult, Discolichtern und stimmungsvoller Deko eingerichtet, ist ihr Impresario und Tontechniker im heimischen Studio. Ich finde den Mann beeindruckend, muss ich sagen.

Das Casting

Das Casting macht Webgeschichte. Cindy tritt vor die Jury, singt mit grossem Haar und grosser Gestik ihr Medley, eine Mischung aus Pop, Music-Hall und dem Musical “Die Zehn Gebote”; Feixen bei der Jury, danach vernichtende Kommentare wie “Du singst wie Dalida 1973″, “mit allen tölpelhaften Ticks die’s gibt”, “wir suchen hier die Sängerin des Jahres 2008, und du kommst mit einem Stil des letzten Jahrtausends” – Konsternation beim Gatten Sébastien, der sich das alles in den Kulissen anhören muss, Stoik und Abgang bei Cindy. Danach, in den Gängen, Tränen, sie will ihre Karrierepläne aufgeben. Heimreise nach L’Hôpital, zu Partyraum und Kellerstudio, Nagelstudio und Eigenheim im Einfamilienhausquartier.

Der Buzz

Am andern Tag schon geht der Buzz im Web los: Es gründen sich Unterstützungsgruppen für Cindy, die ihre Rehabilitierung verlangen, ihre Rückkehr in die Sendung. Blogs setzen sich für sie ein, Fanvideos werden auf Youtube und Dailymotion eingestellt. Schon da ist allerdings nicht ganz klar, kommt diese Unterstützung von Herzen oder ist da auch Häme dabei, das diebische Vergnügen, etwas zum “So- schlecht-es-ist-schon-wieder-gut” hochzujubeln. Bestimmt aber spielt der Reflex gegen die Parisiointellos mit, diese Stilpolizisten aus der Hauptstadt, die meinen, über den einzig guten Geschmack zu verfügen. Lächerliche Figuren wie Jurymitglied Philippe Manoeuvre, Chef von “Rock et Folk”, der grundsätzlich seine Lederjacke und Sonnenbrille nie abnimmt, was ihm den Look einer Mumie verleiht, er aber bestimmt arschcool findet. Ein armer Kerl. Wie auch die andern drei Jurymitglieder, bei denen man sich schon mal fragen muss, was bringt angeblich erfolgreiche Musikstars wie Lio, Sinclair oder André Manoukian dazu, ihre Zeit in solch einem Ausbund an Seichtigkeit zu verbringen? Geld? TV-Geilheit? Torschlusspanik? Verzweiflung?

Und es melden sich Produzenten zu Hause bei den Sanders, die den Buzz ausnutzen wollen. Aber die Familie ist gewarnt. Schon einmal hat ein sogenannter Produzent ihnen 20′000 CHF aus den Rippen geleiert, um danach natürlich seine grossen Versprechungen nicht zu halten. Sie fahren trotzdem in ihrem Kleinwagen zu einem benachbarten Komponisten, der ein Lied für Cindy geschrieben habe und es nun mit ihr aufnehmen und veröffentlichen wolle. Die Besprechung findet stilgerecht in der kleinbürgerlichen Küche des Komponisten statt, auch dessen Mutter ist anwesend, und beide haben schon recht konkrete Pläne, wie die Single ‘Papillon de lumière’ zu promoten wäre, etwa in Discos, deshalb müsste dann bald eine englische Version folgen, denn in den Clubs sei vor allem das Englische gefragt. Cindy ist skeptisch, sie weiss, sie hat nur diesen einen Schuss, sie muss unter vielen Angeboten auswählen, jetzt darf sie keinen Fehler machen.

Sie ist aber sehr angetan von der autobiographischen Komponente des Liedes, der Schmetterling im Licht der Scheinwerfer, der allen Lästermäulern zum Trotz seinen Weg geht, falls man solches von einem Schmetterling überhaupt sagen kann. Das ist natürlich sie. Und schon gehts hinunter ins Kellerstudio des Komponisten, das mit digitalen Midi-Apparaturen verstellt ist, und innerhalb eines Tages nimmt sie eine Version des Songs auf – geiles Synthie-Riff am Anfang, im Fall, ich kann davon gar nicht genug kriegen.

Die lokalen Medien springen auf den Cindy-Hype und das “Alle gegen Paris” an, die Auftritte und Berichte häufen sich, der lokale TV-Sender NRJ bringt ein längeres Porträt vom Kinderstar zum Schmetterling, und nun kann M6 nicht mehr anders, sie bitten Cindy zurück auf die ganz grosse Bühne! Cindy hat einen triumphalen Auftritt, bei dem wieder nicht zu unterscheiden, wieviel ist Ernst, wieviel ist Ironie. Sicher ist es Trash, wahrscheinlich sogar Camp. Aber das interessiert jetzt nur noch einen Aficionado wie mich. Aber wer bis hierher gelesen hat, gehört sowieso auch zu Letzteren.

Der ganz grosse Auftritt soll Cindys Rache an der Jury sein; eine Rache, die gelingt, denn Manoeuvre zeigt während ihrer umjubelten Performance ein angeödetes Gesicht und seine Humorlosigkeit, Klavierspieler Manoukian setzt gar noch einen drauf. Am Ende des Vortrags und bevor Cindy auf der Bühne einen Scoop verkündet, entschuldigt er sich mit diesem blasierten scheinheiligen Lächeln mit einem Dada-Gedicht, das ihm während ihres Auftritts eingefallen sei: “rose est la vie et moi est-ce qui vont les équimoses des eskimos homo est-ce qui” (oder so irgendwie) – Cindy guckt zuerst verständnislos, was Wunder auch, bedankt sich dann aber ganz artig und von ganzem Herzen, als hätte er sie nicht grad verarscht, sondern sei wirklich echt bekehrt und zerknirscht. Genau hier wieder zeigt sich dieses arrogante Pariser Getue, woraus der Cindy-Kult ja auch genährt wurde. Mit anderen Worten: 2:0 für Cindy, und die Tölpel merken das nicht mal. Ah nein, 3:0, denn vorher hat die Jury über Cindy diskutiert und gemeint, sie sei halt eine unmögliche Figur, bei ihr seien “alle Codes total falsch”. Ah nein, eigentlich 4:0, denn vorher noch hatte Lio auf Cindys Äusserung in einem Film, sie sei schon mal mit Lio zusammen aufgetreten, gemeint, sie könne sich nicht entsinnen, sie hätten sich möglicherweise mal gekreuzt, das müsse bei einer dieser GDM gewesen sein – GDM, “Galas de merde”, die man halt in schlechten Zeiten einfach machen müsse. Schenkelklopfen bei der Jury.
ah, noch der Clip, hier ist er: http://www.youtube.com/watch?v=ZgTk0xc9a-E

Der Scoop, den Cindy an diesem Abend auf der Bühne stolz verkündet: Sie hat einen Vertrag mit dem Sender abgeschlossen, der ihre Single ‘Papillon de lumière’ und weitere Titel veröffentlichen will.

Leben eines Stars

Von nun an gehört Cindy zur Andouillette-Prominenz der Franzosen, wo sich die Containerbewohner, Castingsieger, Nacktmodells etc. versammeln. Irgend wann übrigens hat es auch eine Zeitschrift mit Nacktfotos von Sander gegeben, aber vor allem ist sie überall hingegangen, wo man ihr einen Auftritt bot, mit oder ohne Musik, egal. Kein Wunder, erlebte man sie zwischendurch ausgelaugt, ja gar ernüchtert. Aber für mich macht sie in allen Aufnahmen aus dieser Zeit eine starke Figur. Gleichgültig, wer alles versucht, von ihrer Popularität zu profitieren, sich über diese Landpomeranze erhaben zu fühlen, sie vorzuführen als eine, die nicht mal merkt, dass sie verarscht wird. Blonde Schnepfen mit spitzen Bemerkungen, vordergründlicher Freundlichkeit und gleichzeitig unverkennbarem Spott, die sie in Glanz-und-Gloria-Sendungen aufs Glatteis zu führen versuchen. An ihr tropft das alles ab, sie bleibt nett, tut, als merke sie nichts – Klasse, muss man einfach sagen.

Da ist zum Beispiel diese Kuh, die sie einführt mit “sie sind ja ein grosser Star im Spital”, weil ihr Wohnort ja L’Hôpital heisst. Oder jene, die sie verspottet, weil Cindy von sich sagt, sie sei eine ganz gewöhnliche Person, und die ihr und uns zu verstehen gibt, dass das doch bei Gott niemand anzweifle. Häme macht auch das schönste Geschöpf hässlich – Cindy lässt sie voll in diese Falle laufen. Köstlich.

Und in diesem Gewitter von dummen Kommentaren wie dick, dumm, hässlich, schlecht angezogen geht die Karriere von Cindy Sander weiter. Sie veröffentlicht eine zweite Single, die allerdings nicht mehr an “Papillon de lumière” heran reicht. Der Trash-Faktor ist immer noch sehr sehr hoch, aber die Aufnahme ist dünn und dumpf. Schade.

Heute spielt sich Cindy Sanders Karriere vor allem in der heimatlichen Lorraine ab, wo sie zu einer Ikone der Gays geworden ist, was eigentlich ganz folgerichtig ist, denn sie hat halt von Natur aus diesen Travestie-Touch von Glitter Glimmer Federn Solarium und dicker Schminke, und auch ihre Auftritte scheuen die ganz grosse Geste nicht. Das müssen tolle Abende sein!


Die kommentierte Filmografie (Tote Links deaktiviert 2019)

Das TV-Porträt in zwei Teilen auf nrj2

Teil 1: Die harten Jahre, Studio im Keller, der Mann als grösster Fan
http://www.dailymotion.com/video/x5qhi0_lincroyable-ascension-de-cindy-sand_fun

Teil 2: Cindy’s Geburtstagsfeier im Keller mit Freunden und Familie, Polonaise, die Hintergründe ihrer Choreographie
http://www.dailymotion.com/video/x5qhtm_lincroyable-ascension-de-cindy-sand_fun

Die Rückkehr zur Castingshow

– ich hätte mir schon Hilfe von Lio erhofft
— ich muss ihr mal begegnet sein, bei einer dieser GDM, die man einfach machen muss, wenn es noch nicht so gut läuft
— Sie hat alle, aber auch alle Codes falsch
(Dailymotion http://www.dailymotion.com/video/x4lp66_cindy-sander-nouvelle-star-debat-su_music)
Der Gala-Auftritt, der die Jury zum Schweigen bringen soll: http://www.youtube.com/watch?v=ZgTk0xc9a-E

TV-Shows

Cindy erklärt, wie sie vom Sender manipuliert worden ist, um beim Casting eine möglichst lächerliche Figur abzugeben http://www.youtube.com/watch?v=9nMXVXvWpdk

20minutes.fr zeigt die Cindy, wie sie eigentlich am Casting auftreten wollte, mit dem Shakira-Song (glaube ich zumindest…) http://www.wat.tv/video/cindy-sander-chez-20minutes-fr-ja8h_h9ao_.html
Dies untermauert ihre Behauptung, von der Redaktion in einen tölpelhaften Auftritt gelockt worden zu sein. Denn hier ist sie bestimmt nicht tölpelhaft. Langweilig? Kann ich nicht widersprechen, bei allem Respekt. Aber ich finde dieses Gute-Gesinge sowieso ganz grundsätzlich etwas vom Allerlangweiligsten, ich nenne das seit ewig, politisch unkorrekt zwar, aber deutlich: Vokalfaschismus. Korrekt wäre, ich gebe zu, Vokalfetischismus – aber das schlägt halt weniger ein. Vielleicht könnte man es, als Parallele zum Gitarrenwixer, Stimmbandwixerei nennen. Inhaltslos, unbedeutend, aufgeblasen. Gut singen ist schlecht singen. Und umgekehrt.

Ein typisches Beispiel für die Süffisanz der ‘Mandarine’, Moderatoren und Präsentatoren von TV-Sendungen:
Die subtile Fertigmacherei der blonden Schnepfe einer lokalen Fernsehstation prallt an Cindy ganz einfach ab und fällt auf sie selber zurück: http://www.youtube.com/watch?v=mtvlNWfKhqY&NR=1&feature=fvwp

Die selbe TV-Station, eine andere blonde Schnepfe macht sich über Cindy lustig, auf diese typisch bourgeoise subtile Weise, die an Cindy Sander so schön abtropft, dass man nicht weiss, merkt sie es nicht, oder weiss sie, dass solche Attacken zu ihrem Vorteil sind: http://www.youtube.com/watch?v=8gIMAMtJRO4&feature=channel

Hier wird Cindy von einer auffallend schönen Moderatorin mit einem leicht hinterhältigen Lächeln befragt zu ihrem zweischneidigen Erfolg, zur Verarschung ihres Stils; Cindy meint, wichtig sei, dass von ihr gesprochen werde, gut oder schlecht sei letztlich egal, und sie danke allen, auch ihren Kritikern
http://www.youtube.com/watch?v=_9IQcoWoIWw

Hier wird Cindy Sander auf offener Szene als talentlos beschimpft http://www.youtube.com/watch?v=PLILQjmpwiI. Dumm nur, dass die Beschimpfung von einem erfolglosen Sänger kommt, der meint, er müsse hier noch seine Myspace-Seite erwähnen, weil dann alle an den Rechner spurten würden und sich seine Musik anhören täten. Damit beweist er nur, dass er zu Recht erfolglos ist – keine Ahnung von den Gesetzen des Pop.

Cindy gibt ihren Hit in einer kleinen TV-Show zum besten, das ist nun nur noch hier, um auch diese Seite zu zeigen (beschissenes Playback, unsicherer Gesang, nicht-existentes Dekor, katastrophale Choreographie, lasches Publikum – Lokalfernsehen halt, da muss man durch auf dem Weg zur Spitze) http://www.youtube.com/watch?v=OkGoMmYJeKw

Coverversionen Persiflagen im Web

eine schöne Metalversion: http://www.dailymotion.com/video/x5nikl_cindy-sanders-papillon-de-lumiere-c_music

Diese Kunstgewerbeschülerinnenperformance wird hier verlinkt, weil sie bei einem späteren Auftritt Cindys vor richtigen Studenten zitiert und deshalb auch die Breitenwirkung des Youtube-Underground aufs Schönste illustriert http://www.youtube.com/watch?v=OtDiQgXcKwA

eine weitere Persiflage: J’ai le fion en chou-fleur besteht aus Anspielungen auf zu scharfes Essen, welches bekanntlich zweimal brennt…

Es ist unglaublich, welche Kreativität die Cindyparodiewelle auf den Dörfern hervorruft. Hier die Parodie von Elise et Christelle, an der mir vor allem der Aspekt “totale zen” gefällt http://www.youtube.com/watch?v=yCExGyJpCAc

Oder hier: superschlecht, aber eben doch eine Hommage, da steckt Arbeit dahinter, immerhin haben sich alle umgezogen, vorher geübt… Man beachte das Kind, das plötzlich nach seiner Mutter zu schreien beginnt. Cindy Sander als Animatorin lustiger Nachbarntreffen auf dem Land http://www.youtube.com/watch?v=LKc4D5DB_5Q

es finden sich aber natürlich auch Hommages an Cindy; diesen Tek Kitsch Lorraine Mix mag ich besonders [Link tot]

noch mehr Medienclips

Cindy zu Gast bei den Freaks von Fun Radio (”stimmt es, dass du die ersten Hundert bezahlst, die den Song downloaden?”) – Cindy macht wieder mal jeden Scheiss mit, scheinbar ohne sich durch den Spott beeindrucken zu lassen – a real trooper, wie es sich gehört, sie imponiert mir immer mehr http://www.youtube.com/watch?v=l3dWJ0FJEJA

Cindy Sander macht wirklich bei jedem Seich mit, solange es nur fürs TV ist: http://www.youtube.com/watch?v=OspXx3P7g-o&feature=related, hier singt sie, begleitet nur von einem Notebook, Plastic Bertrand Ca plane pour moi. Das kann man nur noch Todesverachtung nennen.

Hier tritt Cindy Sander in einer studentischen Talkshow auf, wirklich nicht ihr Publikum, man lässt es sie auch merken, zum Beispiel durch den offensichtlich ungeplanten Auftritt der Schmetterlinge, die wir schon von Youtube her kennen, eine eindeutige Anspielung auf die Parodien und Persiflagen – Cindy lässt sich überhaupt nichts anmerken und nimmt wie immer alles als Kompliment. Diese Taktik sollte man sich merken! http://www.youtube.com/watch?v=8epgDQQ_xMY Am Schluss entlarvt der Moderator durch einen fiesen Trick das Vollplayback – oder ist er nur total unprofessionnell? Könnte ja auch sein…

Es gibt noch eine zweite Aufnahme desselben Anlasses aus dem Publikum, wo man die Tristesse solcher GDM sehr gut erkennt http://www.youtube.com/watch?v=ebDpT8CZydk

Mir gefällt dieser Bootleg-Clip eines Discoauftrittes vom Mai 2008 sehr gut, denn hier spürt man diese Mischung aus Verarschung und Verehrung, wobei letzteres überwiegt. Total camp, schon nur wegen der billigen Deko (das Wort ‘Papillon’ aus Buntpapier im Hintergrund, der wichtigtuerische Security-Herr auf der Bühne) http://www.youtube.com/watch?v=2nGaR45h3Tk

Cindy Sander, Star von Lorrainegay – hier Video einer Soirée spéciale Cindy Sander http://www.youtube.com/watch?v=eWSXlsNWEfs in der Gd’O Bar Metz http://www.gdobar.com/, wo es wirklich toll abgehen muss. Die Site unbedingt ganz anschauen! Auch dem Link nach Lorrainegay http://www.lorrainegay.com/ folgen, wer sich über “3000 ans d’homosexualité à Metz” informieren will. Eine sehr gute Site.

neuer Song

Cindy’s aktueller Song als Clip auf youtube http://www.youtube.com/watch?v=mbMzsPwehNg
Hier gefällt sie mir nicht mehr so gut, der Song ist lasch, nennt man das eigentlich R’n’B? Der Sound ist auch nicht so gut, schlechte Kopie? Aber er ist absolut sehenswert, und sei es nur wegen der “scène culte” in der Mitte, die hier auch alleinstehend angeschaut werden kann http://www.youtube.com/watch?v=UBrKrvC3Ga4

Entsprechend ist leider die Parodie ihrer Fans von Lille Loves Cindy geraten, aber die Site ist wirklich schön http://lillelovescindy.neuf.fr/

Live dröhnt der Song trotzdem toll aus den Boxen, hört euch nur mal das hier an http://www.youtube.com/watch?v=vP8dEK0awdQ

Zum Schluss

Heute findet Cindy Sander ihr Publikum vor allem im Milieu Gay, wie die Franzosen das ganz schön sagen, und der Moderator bezeichnet sie gar als “Icone gay” – Ende gut, alles gut, findet auch Cindy http://www.youtube.com/watch?v=R-uQo3I9bSw

Cindy Sander bei der Talkshow “ça se discute”, im Januar 2008, noch vor dem Casting und der darauffolgenden Cindymania: Träume, Tingeln durch über 50 Castings, Absagen, ein erster Erfolg http://www.dailymotion.com/video/x4k173_cindy-sander-dans-ca-se-discute_news

Cindy Sander: Einträge in der Datenbank Ozap

Cindy Sander auf Wikipedia

Bericht vom Casting, wo Cindy Sander so heruntergemacht worden ist (Blog): http://fr.tv.yahoo.com/blog-nouvelle-star/article/18/

Ein längerer Blogeintrag über Cindy Sander, einer der wenigen echten Texte: http://trashpolitique.blogspot.com/2008/12/cindy-sander.html

Cindy Sander, offizielle Myspace-Seite

Der Blog von Cindy Sander!!!

September 11, 2010

Als es die DDR noch gab

Filed under: deutsche Postings,Free MP3 Download,Radioshow — Tags: , — Hotcha @ 9:54 am

Heute habe ich endlich meine Radiosendung vom 11.10.1989 gefunden. Damals gab es offensichtlich die DDR noch, die Mauer stand noch, das Regime stand erst kurz vor seinem Fall. War mir gar nicht mehr so praesent…

Und zuerst bin ich fast ein wenig erschrocken, als ich den Anfang der Sendung hoerte – so billiges Politkabaret, dachte ich beschaemt. Am Schluss der Sendung allerdings hoert man noch die Mitternachtsnachrichten aus dem Auffanglager Kreuzlingen, aus der noch eingemauerten DDR und versteht dann erst recht, worum es bei diesem Anfang ging, wie die Stimmung der Zeit war.

Die Sendung koennt ihr hier hoeren und downloaden, solange ich genug Platz auf dem Server noch habe…

Krakatit – Wie wird es hergestellt?

[audio:DDR Part I.mp3,DDR Part II.mp3]
Einfach den Abspielknopf druecken

To download right-click

Ah, fast vergessen – in der Sendung hat’s trotz des langfaedigen Anfangs dann vor allem Musik von Kassetten aus der DDR.

June 24, 2010

Angeldust: Hier der Reprint

Filed under: deutsche Postings,Zines — Tags: , , — Hotcha @ 10:12 pm

Im Juni 1985 erschien in Biel das ambitionierte Popmagazin Angeldust zum ersten Mal. Drei Nummern sollten es insgesamt werden, dann war schon wieder Schluss. Wenn man sich das Magazin heute ansieht, wundert es nicht, dass die drei hauptsaechlichen Autoren, die beiden Redaktoren Michael Angele und Martin Schori sowie Rudi Tuescher (Chef vom Dienst, ich selber) nach drei Monaten genug hatten – da haben sich drei beidseitig brennende Kerzen in kuerzester Zeit gegenseitig geschmolzen, so kann man das natuerlich nicht machen. Dafuer aber haben die Nachgeborenen nun ein echtes Oeuvre zu bestaunen – hier also die erste Nummer, Angeldust 6/85 [pdf]
.

Schon in der ersten Nummer kommt die Frechheit der Macher zum Vorschein. Da werden etwa Inserenten aufgelistet und gleich wieder provokativ gestrichen, offenbar hatten diese sich geweigert, auch ein Inserat zu schalten. Oder ein in letzter Sekunde eingereichter Konzertbericht von Busenfreund Kleo Halbeisen, von Hand auf einen Fresszettel geschmiert, mit dem gross hingeschriebenen Zusatz “Betreffend David Thomas” versehen, wird als winziges Faksimile abgedruckt, nur mit der Lupe ist es halbwegs lesbar! Derselbe Kleo wird ob seiner Reportage aus Winterthur gleich im Einleitungstext der Redaktion liebevoll des sozialen Realismus unter Anwendung des modernen Kurzsatzes geziehen, ja recht eigentlich durch den Kakao gezogen. Keine Ahnung, was gegen Saetze wie die folgenden einzuwenden ist. Ihr etwa?

“Lampenfieber, ja und nein. Eine Spannung, wie wird es werden? Hoffentlich gut. Die Subterraneans gehen an die Instrumente. Froehlicher, harter Beat, keine Eigenkompositionen. Lust zum Tanzen, aber keiner und auch keine wagt den ersten Schritt. Exhibitionisten gesucht. Die Stimmung freundlich, distanziert, nicht ueberbordend. Die Gaeste kennen sich. Die Bands sind ein willkommenes Uebel. Alle sind mit sich selber beschaeftigt. Ihre Zugabe.

Scheisse jetzt sind wir dran. Umbauen, die letzte Zigarrette.”

Also, ihr? Ahnung??

PS: “Garagenrock in Bruegg und Port” ist im Fall autobiographisch und durch meine Person verbuergt.

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